Nach Homeoffice und Coworking. Kommt nun Coworking@Home?

DNA Next Work

 

Homeoffice mit Schwierigkeiten, wachsende Pendlerströme und neue Arbeitshaltungen erfordern ein Umdenken in Politik und Wirtschaft – Handlungs- und Forschungsbedarf. Coworking Spaces werden als die Büros der Zukunft gefeiert. Doch welche Rolle spielt Coworking in Ihrer Unternehmensstrategie? Hat die Idee eines großen Bürokomplexes noch eine Zukunft? Oder werden wir neue, bislang auch undenkbare Office-Konzepte erleben?



Wenn die Beschäftigten mehr Freiheiten bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes haben, wäre dies – angesichts tendenziell wachsender Staus durch Pendlerströme – nicht nur ein Beitrag zu mehr Lebensqualität sondern auch zum Klimaschutz. Neueste Studien zeigen, dass über 50 Prozent der Beschäftigten in Deutschland mittlerweile nicht mehr auf einen festen Arbeitsplatz angewiesen sind.

Schon zwei Tage Remote Work pro Woche würden 36 Milliarden Pendelkilometer und 5,4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Und: Gerade junge Menschen hinterfragen herkömmliche Konzepte der Work-Life-Balance. Dennoch fehlt in fast allen Unternehmen derzeit (noch) eine dezidierte Remote Work-Strategie, die das „Change of Mindset“ in Richtung New Work ganzheitlich aufgreift, ortsunabhängiges Arbeiten sichert und gleichzeitig Homeoffice-Nachteile vermeidet.

Coworking-Spaces als Impulsgeber für Veränderung und Entwicklung

Der Markt für flexible Büroflächen wächst rasant. In den Big-7 Standorten Deutschlands entfallen laut Jones Lang Lasalle mittlerweilde mehr als eine Million Quadratmeter auf dieses Segment. Die Flex-Hauptstadt sei mit großem Abstand Berlin, gefolgt von München und Hamburg. Aber auch regionale Konzepte haben spätestens mit der Corona Pandemie einen neuen Zukunftsschub erhalten.

Coworking: das bessere und kostengünstigere Büro?

Büroräume sind in der Regel teuer. Wenn sich Teams nur ab und zu treffen, kann ein CoWorking Space eine interessante Alternative sein – besonders für mittelständische Unternehmen mit verteilten Standorten oder einem großen Außendienst. Derzeit sind jedoch ein Großteil der Nutzer von Coworking Spaces Großunternehmen.

Viele nutzen die flexiblen Flächen als Orte für ihre Innovationsteams, als Nukleus für Kreativität und Innovation, als Zeichen für einen Kulturwandel. Man fühlt sich dort als Teil von etwas Größerem, die Digitalisierung wird hier als Chance wahrgenommen. Einige Unternehmen richten sich dabei selbst Coworking Flächen ein, andere buchen sich flexibel bei den inzwischen vielfältigen Anbietern ein.

Viele Unternehmen mieten sich auch deshalb in Coworking Spaces ein, um der Flächenknappheit zu entgehen. In Berlin sind ganze Spaces von einzelnen Unternehmen angemietet, da keine entsprechend großen Flächen verfügbar sind, um Teams andere Arbeitsumgebungen bieten zu können und um gleichzeitig die Kosten für eine Neugestaltung der eigenen Fläche zu sparen.


Arbeiten Sie doch, wo Sie wollen – im Office, im Hub, @home, in der Sonne

Der moderne Angestellte will nicht mehr gehorchen, er will selbstbestimmt und flexibel sein. Der Wunsch, von überall aus arbeiten zu können, ist nicht neu. Schon lange gibt es Mitmenschen, die ihren Job von Orten aus erledigen, in denen häufiger die Sonne scheint und an Orten die Ihnen eine bessere Work-Life Balance ermöglicht.

Die mit der Pandemie entstandene neue Normalität im Home Office hat bei vielen Menschen, die nicht durch Kita- und Schulschließungen getroffen wurden, zu einer besseren Produktivität oder zumindest weniger toter Zeit im Verkehr geführt. Vor diesem Hintergrund sind gerade viele Unternehmen dabei ihre Arbeits- und Flächenkonzepte grundlegend zu überdenken und über eine dauerhafte Reduktion der Präsenzkultur nachzudenken oder habe diese sogar bereits beschlossen. In Metropolen wie New York und anderen Pendelregionen bringen sich nun Remote Working Hubs ins Spiel, als dezentrale Büroflächen. Mitarbeitende müssen nicht mehr in die Zentrale, sondern können in der Nähe ihres Wohnortes in ein Büro gehen.

Coworking@Home – vielleicht die nächste Entwicklungsstufe?

Wagen wir einen innovativen Blick nach vorne. Wenn man dezentrale Büros nutzt, dann nicht um die Mitarbeiter zu kontrollieren, sondern um ihnen soziale Interaktion und persönliche Teamarbeit bei weniger Pendelzeit zu ermöglichen. Jedoch braucht es dazu nicht das klassische Bürokonzept, welches vom Headquarter in den Co-Working Space transportiert wird. Eine noch verwegene Idee wäre, dass man Coworking@home anbietet. D.h. dass man einfach sein Eigenheim für ein paar Kollegen öffnet, falls der Platz es erlaubt.

Soweit möchten wir mit unseren Ideen nun aber erst einmal nicht gehen, zumal dann Themen wie Arbeitsstättenverordnung, Versicherung des Arbeitnehmers, Kostenerfassung etc. die schon beim Homeoffice schwierig sind, gar nicht mehr zu regeln sind. Aber wer weiß?



Fazit: Das Zeitalter für flexiblere Arbeitsmodelle hat erst begonnen. Unternehmen tun gut daran, die Bedürfnisse der nachwachsenden Generationen ernst zu nehmen und sich in Ihrer Unternehmenskultur dem vielfältigen Möglichkeiten des neuen Arbeitens zu öffnen.